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Auf den folgenden Seiten wird beschrieben, in welcher Form wir die Waldorfpädagogik im Waldkindergarten umsetzen. |
Die Waldorfpädagogik geht auf den Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, zurück; seine Erkenntnisse über die Entwicklungspsychologie fließen in die Praxis der Pädagogik vom Kindergarten bis zum Schulabschluss ein.
Grundpfeiler der Waldorfpädagogik im Kindergartenalter sind Nachahmung und Rhythmus.
Die Erzieherinnen sind der Pol, den alles was sie tun und wie sie es tun, wirkt sich auf die Kinder, ihr Fühlen, Denken und Wollen aus.
Phantasie und Kreativität haben einen hohen Stellenwert.
Ein Kind ist kein unbeschriebenes Blatt, welches die Erzieher und Eltern möglichst früh und reichhaltig gleich einem leeren Fass mit Wissen anfüllen müssen.
Vererbung und Sozialisation erklären die Individualität eines kleinen Kindes nicht erschöpfend dafür sind Geschwisterkinder schon viel zu unterschiedlich.
Das kleine Kind kommt auf diese Welt zu uns mit all seiner Individualität und Vielfalt.
Viele Kinder sind aber nicht nur krank aufgrund von Ansteckungen, äusseren Verletzungen oder genetisch bedingten Ursachen, viele erkranken auch an ihren Lebensumständen.
Sie vereinsamen, weil ihnen die Bezugspersonen fehlen und oft ist auch ihre Sprachentwicklung gestört.
Es ist eben etwas ganz anderes, ob eine liebende Bezugsperson eine Geschichte erzählt oder ein Kassettenrecorder dies tut.
Auch ein ruhiger, tiefer Schlaf der Kinder ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr.
Man weiss, dass Musik anregt, sich zu bewegen (Tanzen, Tanzspiele und Klatschen) und zu einer besseren Wahrnehmung des eigenen Körpers hilft.
Der tägliche Reigen ist das wesentliche Element zur ganzheitlichen Förderung der Kinder.
Der Reigen beinhaltet rhythmische Verse und Lieder, welche in darstellerische Bewegung umgesetzt werden.
Hier gibt es vielfältigste Möglichkeiten, z.B. in Form eines Kreisspiels wie Häschen in der Grube, als ein Fingerspiel wie "Dies ist der Daumen" oder eines Liedes wie "Spannenlanger Hansel", bei dem wir die Bewegungen darstellen, die im Lied beschrieben sind.
Eurythmie ist eine Art Lautmalerei mit dem Körper, denn sie setzt Sprache und Musik in Bewegung um.
Sie fördert die Geschicklichkeit, lässt Sinn-Zusammenhänge durch Musik sichtbar werden.
Jeden Morgen zählen wir nach unserem Morgenspruch die Kinder und überlegen, wer fehlt. Und gern übernehmen diese Aufgabe auch die Großen und so zählen wir zum Beispiel 18 Kinder plus zwei Erwachsene.
Um unbekannte Laute und Wörter nachzuahmen, hören die Kinder sehr genau hin.
Die fremde Sprache schult also zum einen das Hinhören und ganz allgemein wird so die Sprechfähigkeit der Kinder gefördert.
Das Aquarellmalen im Waldorf orientierten Kindergarten findet in einer ruhigen, fast meditativen Stimmung statt.
Eingebettet in eine Geschichte wird die Technik erklärt und die Erzieherinnen malen vor oder lassen die Kinder frei malen.
Weiterlesen: Wieso malen wir mit den Kindern Aquarellbilder?
Viele Kinder heutzutage wachsen fern von Tieren auf, deren Verhalten, deren Bedürfnissen, deren Nutzen und deren angeborenen Instinkten.
Der tägliche, natürliche Umgang mit den Tieren bringt ganz von selber ein Verantwortungsgefühl anderen Lebewesen gegenüber mit sich.
Das Zubereiten von Speisen ist eine lebensnotwendige Tätigkeit, denn gerade in einer Zeit der Fast Food - Gesellschaft ist es besonders wichtig ein gesundes Verhältnis zum Essen zu bekommen.
Schon von Platon wird aufgezeigt das Menschen, die als Kinder die Natur staunend wahrgenommen haben, im späteren Leben lebendig denken und forschen.
Menschen, die als Kinder mit Ehrfurcht der Natur, den Pflanzen, Tieren und Menschen begegnet sind, werden im späteren Leben verantwortlich handeln.
In einem Garten können Tiere, Insekten und Kleinstlebewesen beobachtet werden.
Die Kinder beteiligen sich gerne an den Arbeiten, denn hier machen sie elementare Erfahrungen mit Erde, Wasser, Luft und gelegentlich sogar mit Feuer.
In regelmäßigen Gesprächen mit den Eltern sowie den Elternnachmittagen wird über die Entwicklung der Kinder gesprochen.
Das Prinzip "der offenen Tür" wird gelebt, denn die Eltern helfen unter anderem auch bei der Gestaltung von Festen oder anderen Anlässen mit.
Weiterlesen: Wie sieht die Elternarbeit im Waldorfkindergarten aus?
Vom Prinzip her wird in den Waldorfkindergärten schon immer in altersgemischten Gruppen gearbeitet.
Diese Kindergruppen sollen so lange wie möglich erhalten bleiben, denn damit wird eine soziale Situation geschaffen, die ähnlich der familiären ist.
Weiterlesen: Wie sind die Strukturen im Waldorf orientierten Kindergarten?
Die Tätigkeiten der Kinder sind vor allem prozess orientiert und werden daher auch vor allem im Tun der Kinder und weniger in einem fertigen Endprodukt sichtbar.